Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
210 Neue Geschichte.
Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648).
Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken
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Extrahierte Personennamen: Oxenstierna Ferdinand Bernhard_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Sachsen Schweden Brandenburg Norddeutschland Frankreich Italien Rhein Schweden Deutschland Schweden
89 Deutschlands Seeschiffahrt.___'__§ 45a
(Pho.ogr. der Hamburg-A.mcrikal>nie.)
Abb. § 45a. Ein Lagerschuppen der Hamburg-Amerika-Linie.
industrie (Ausfuhr 80 Mill. Mk.) und seinem Buchdruckergewerbe (Deutschland das Land der
Bildung).
4. Seeschiffahrt.
Deutschlands Seehandelsflotte steht mit ihren 2710 Schiffen in der Welt an zweiter §45a
Stelle; die englische ist 4^/2 mal so groß, die französische 21/2 mal so Kein1. (Die größten
Handelsflotten der Erde s. § 52!). Im Jahrzehnt 1895/1905 stieg die Flotte der Welt
um 70%, die englische um 47%, die deutsche aber um 284%.
Die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen
sind die größten Tchiffahrtsgesellschasten der Welt (s. § 51!). Die Doppelschrauben-Schnell-
dampfer Kaiser Wilhelm Ii., Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Krön-
Prinzessin Cecilie (N. L.) und Deutschland (H.-A.-Linie) erwarben sich den Ehrentitel
„Deutsche Ozeanflieger"; sie legen die Fahrt nach Amerika in 53/2—6 Tagen zurück (23^ See-
meilen— etwa 40 km in der Stunde, das ist von hier bis?). Die drei größten Schiffe der
Welt waren bis vor kurzem „Amerika", „Kaiserin Augusta" (H.-A.-Linie) und „George
Washington" (N. L.), jedes rund 225 in lang. Jedes dieser Schiffe ist so lang wie ein Eisenbahn-
zug von 30 Wagen; sie überragen aufgerichtet den Kölner Dom noch um die Höhe einer kleinen
Kirche von 50 m Höhe und könnten, wenn es Frachtdampfer wären, so viel Waren laden wie
2000 Eisenbahnwagen! 1907 baute eine englische Gesellschaft zwei noch größere und schnellere
Schiffe (Lnsitania und Mauretania), 244 m lang. Augenblicklich baut sowohl die Hamburg-Amerika-
Linie wie auch eine englische Gesellschaft ein Schiff von 50 Taus. Reg.-Tonnen (Washington
mißt 27 Taus., die Mauretania 32 Taus. t. 1 Register-Tonne = 2,8 cbm).
1 Reihenfolge: England, Deutschland, Vereinigte Staaten, Norwegen, Frankreich,
Japan, Italien, Rußland, Niederlande, Schweden, Spanien, Osterreich-Ungarn, Dänemark.
Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet ist die Reihenfolge aber diese: 1. Norwegen, 2. Eng-
land, 3. Dänemark, 4. Schweden, 5. Niederlande, 6. Spanien, 7. Deutschland, 8. Frankreich usw.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Kronprinz_Wilhelm Wilhelm Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Deutschlands Hamburg Norddeutsche_Lloyd Bremen Deutschland Amerika Washington Lnsitania Washington Mauretania England Deutschland Norwegen Frankreich Japan Italien Niederlande Schweden Spanien Osterreich-Ungarn Dänemark Norwegen Schweden Spanien Deutschland Frankreich
Deutschland.
63
beten Paris, 31. März, und stürzen Napoleon v.om
Thron. Der erste Friede zu Paris, 30. Mai, läßt
Frankreich die alten Grünzen von 1792, selbst mit Er-
weiterungen im Elsaß und Savoien.
Der Congreß zu Wien, den 3. Nov. eröffnet, be-
räth die verwickelten Angelegenheiten Deutschlands; Preu-
ßen erhält das Großherzogthum Posen, die nördliche
Hälfte von Sachsen und mehrere Provinzen an beiden
Rheinusern, tritt dagegen Ostfriesland an Hannover ab,
welches zum Königreich erhoben ist. Nach der Congreß-
akte vom 9. Juni 1815 soll Deutschland ein Staa-
tenbund von souverainen Fürsten und vier freien Städ-
ten sein.
1815. Die Rückkehr Napoleons von Elba ruft die Fürsten
auf's Neue zu den Waffen. Preußen und Engländer
entscheiden durch die Schlacht bei Belle Alliance
(Blücher, Wellington) 18. Juni das Schicksal Europa's.
Die Verbündeten besetzen Paris, 7. Juli, und Lud-
wig Xviii. besteigt zum zweitenmal den Thron. Im
zweiten Frieden zu Paris, 20. Novbr., behält
Frankreich die Gränzen von 1790, mithin auch den El-
saß und Lothringen.
1816. Der Bundestag zu Frankfurt am Main, eine Ver-
sammlung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten,
eröffnet am '5. Nov., beräth die weitere Befestigung der
deutschen Angelegenheiten und die Ausführung der Wiener
Cvngreßakte. Zu demselben Zweck finden Congresse statt
zu Aachen'(1818), Wien, Troppau (1820), Verona (1822).
Der Wunsch einer gesetzlichen, ständischen Verfassung ist
in einigen deutschen Staaten in Erfüllung gegangen und
geht in andern, trotz mancherlei Hemmungen, seiner Ver-
wirklichung entgegen. — Seit den Freiheitskämpfen tritt in
Deutschland an die Stelle der seichten Aufklärung des vori-
gen Jahrhunderts wieder eine allgemeinere ächte Re-
ligiosität, neben welcher mancherlei religiöse Wirren die
christliche Kirche aller Confessionen bedrängen. — Der Zoll-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Paris Frankreich Elsaß Wien Deutschlands Posen Sachsen Rheinusern Hannover Deutschland Napoleons Elba Wellington Paris Paris Frankreich Lothringen Frankfurt_am_Main Aachen Wien Troppau Verona Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
— 34 —
kühnen Flieger schreckt er. His einer von ihnen, Maximmelmann bei Überwindung des 18. Gegners abgestürzt mar, zeigte das seine aus ihren heldensohn stolze Mutter an mit den Worten: „mir legen Keine äußeie Trauer an und bitten, von Betleibsbezeuguncien abzusehen." 3
2. Luftschiffe über England. Zum besonderen Schrecken sind die Luftschiffe den Engländern geworden. Unangreifbar waren sie vordem auf ihrer Insel gewesen. Nun sind sie keine Nacht sicher, daß nicht plötzlich hoch über ihren Häuptern ein i-uftgeschwader gewaltige Bomben auf Docks, Werften, Magazine, Brücken und Bahnhöfe fallen läßt. Entschieden wird so freilich der Krieg nickt. Hb er England spürt ihn nun am eignen Leibe. ,Htein Haus ist meine Burg," heißt ein englisches Sprichwort. Der Frevler am Frieden der Xüelt ist in dieser seiner eignen Burg nicht mehr sicher.
Der greise Graf Zeppelin hat das alles zum guten Teil noch erleben dürfen; er starb am 8. März 1917 in Berlin.
10. Das deutsche Friedensangebot.
1. Das Angebot. Die ömonatige Sommeschlacht war füi Deutschland siegreich beendet; die deutschen Heere standen unerschüttert in Frankreich. 3m Osten waren alle Angriffe der Russen zusammengebrochen. Rumänien war zum größten Teil in unserer Hand, das rumänische Heer jämmerlich zerschlagen. Da, am 12. Dezember 1916, verkündete der deutsche Reichskanzler im Reichstage der staunenden Idelt: Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und dietürkei schlügen ihren Gegnern vor, in Friedens-Verhandlungen einzutreten und dem Kampfe ein Ende zu machen, wenn trotz dieses im Bewußtsein ihrer Stärke gemachten Rnerbietens der Kamps fortdauern solle, so lehnten die vier verbündeten Mächte feierlich jede Verantwortung dafür vor der Menschheit und der Geschichte ab.
2. Die Ablehnung. Das Angebot wurde abgelehnt unter Wiederholung der Lüge, daß Deutschland und (Österreich-Ungarn den Krieg gewollt, den Frieden gebrochen hätten. Und in einer Rote an den amerikanischen Präsidenten gaben die Feinde als i h r Kriegsziel an: Räumung der besetzten Gebiete in Frankreich, Rußland und Rumänien; Wiederherstellung von Belgien, Serbien
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Extrahierte Ortsnamen: England England Berlin Deutschland Frankreich Deutschland Bulgarien Deutschland Frankreich Belgien
Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858 —1871. 157
möglich zu machen, an dem Londoner Protokoll festhalten zu müssen, erweckte damit einen Sturm der Entrüstung, nahm die österreichische Politik ins Schlepptau, gewann Frankreich für sich — England schien zu Dänemark zu neigen — und verlangte von Dänemark die Aufhebung der Verfassung.
Da das verweigert wurde, überschritten am 1. Febr. 1864 die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem Sohne von Wilhelms I. Bruder Karl, und die Österreicher unter Gablenz, zusammen 57 000 Mann unter dem Oberkommando Wrangels,
an dessen Stelle später Friedrich Karl trat, die Eider. Der
Kriegsplan Helmuths v. Moltke1 bezweckte die Yernichtung des
dänischen Heeres. Die Dänen räumten das Dane werk und
zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück; diese wurden am 18. April von den Preußen gestürmt und ein Teil Jütlands von den Verbündeten besetzt. In der Nacht vom 28./29. Juni gingen die Preußen nach Alsen über. Der Eroberung des ganzen dänischen Festlandes folgte der Friede zu Wien, in dem Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen abtrat. Die neue Heeresorganisation hatte sich glänzend bewährt.
Nun war die Frage, was mit den Herzogtümern geschehen solle. Die Lösung dieser Frage war zugleich die Lösung der deutschen Frage,
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4. Der deutsche Krieg 1866.
a) Entstehung. Zunächst trat ein „Kondominium“ Öster- §132. reichs und Preußens ein. Jenes verlangte df’e l^insetzung des Augustenburgers, die auch von der Bevölkerung der Herzogtümer stürmisch gefordert wurde; Preußen konnte sie nur zugestehen unter der Bedingung, daß die Militärmacht der Herzog-., tümer ihm unterstellt, ihr Post- und Telegraphenwesen mit dem -preußischen vereinigt werde und sie in den Zollverein einträten.
1) Geb. 26. Okt. 1800 zu Parchim (Mecklenburg), nach, trüber Jugend zuerst in dänischen, seit 1822 in preußischen Diensten, seit 1835 im Generalstabe, nahm er an dem türkischen Kriege gegen Mehemed Ali teil (1839), war dann schriftstellerisch tätig, wo er sich als Meister des Stils bewies, wurde Chef des Großen Generalstabes, 1870 Feldmarschall und Graf, f 25 April 1891.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelms_I. Karl Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Helmuths
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich England Wien Dänemark_Schleswig Holstein Lauenburg Mehemed_Ali
Krieg in Portugal und Spanien 1808 — 1814. 79
Auch sein leidenschaftliches Verlangen, die Kontinentalsperre gegen England über ganz Europa auszudehnen und dadurch Englands Macht zu brechen, hatte Teil an seinem Vorgehen gegen Portugal und Spanien. Portugal stand ganz uuter dem Einflüsse Englands. Als nun der Hof zu Lissabon sich weigerte, dem englischen Handel die Häfen des Landes zu verschließen, schickte Napoleon den Marschall Juuot mit einem Heere nach Portugal. Die königliche Familie flüchtete aus englischen Schiffen mit vielen Schätzen nach Brasilien, und Juuot, zum Herzog von Abrantes erhoben, besetzte das ganze Land. Er erklärte im Namen seines Gebieters, das Haus Bragauza habe aufgehört zu regieren (1808).
Das gegen Portugal geschickte französische Heer hatte seinen Weg ungehindert durch Spanien genommen; denn Napoleon hatte den allmächtigen Günstling der spanischen Königsfamilie, den „Friedensfürsten" Godoy, der durch die Gunst der sittenlosen Königin vom Leibgardisten zum Minister und Großadmiral emporgestiegen war, ganz in sein Interesse gezogen. Napoleon konnte daher auch nach der Eroberung Portugals ein Heer von 100 000 Mann in Spanien einrücken lassen, unter dem Vorwande, die spanische Küste gegen die Engländer zu schützen. Als wegen des Verrates des Friedensfürsten ein Aufruhr in Madrid entstand, entsagte der schwache König Karl Iv. dem Thron zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand, der mit seinen Eltern und Godoy zerfallen war und die Liebe des Volkes genoß. Napoleon aber benutzte die Mißhelligkeiten in der königlichen Familie; er ließ Madrid durch Mnrat besetzen und lockte den König Karl und seinen Sohn Ferdinand Vii. nach Bayonne, wo er beide nötigte, der spanischen Krone zu entsagen. Zum König von Spanien machte er seinen Bruder Joseph, den bisherigen König von Neapel. Neapel erhielt Napoleons Schwager Mit rat, der das Großherzogtum Berg an den unmündigen Kronprinzen von Holland abtrat.
Napoleon juchte die spanische Nation durch eine zeitgemäße Verfassung dem neuen König zu gewinnen, aber die Spanier wollten die fremde Zwingherrschaft nicht. Sie
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Godoy Napoleon Karl_Iv Karl Ferdinand Napoleon Karl Karl Ferdinand Joseph Napoleons Napoleons Napoleon
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Wirren im Morgenland. Die Juli-Revolution. Iii 445i. 75
sehen. Mehemed Ali rumte die eroberten Provinzen, wurde aber erb-licher Khedive (Vizeknig) des Paschaliks gypten.
6. Dieser Mierfolg ihrer Orientpolitik versetzte die Franzosen in hef-tige Erregung: ihr Minister Thiers machte groe Rstungen und befestigte Paris: ein Krieg gegen Deutschland sollte die Unzufriedenheit ablenken. Immer lauter erscholl der Ruf nach der natrlichen Grenze" Frankreichs, dem Rhein. Da schumte auch in Deutschland das vaterlndische Emp- 1840 finden mchtig auf. Nikolaus Beckers Rheinlied:
,Gie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein"
wurde in ganz Deutschland gesungen, und dem Herzen des Prinzen von Preußen entrang sich die Antwort:
Sie haben ihn da oben,
den freien deutschen Rhein I
Darum soll stets erhoben
das Schwert der Deutschen sein! . . ."
Damals beschlo der Bundestag die Schaffung zweier neuer Bundes-festungen, Rastatt und Ulm.
5. Die Juli-Revolution 1830.
1. Napoleons I. Kriegsruhm und Weltmacht schmeichelte seinem Volk; es nahm dafr die Beschrnkung seiner kaum gewonnenen Freiheit, die Reaktion, ruhig hin. Um so empfindlicher war es gegen die Bourbonen,
zumal gegen Ludwigs Xviii. Bruder Karlx. Er leitete zwar die Er-oberung Algeriens ein, bejfctx Korsaren den Handel auf dem Mittelmeer strten und bis in die Nordsee kreuzten. Aber er lie sich zugleich angelegen sein, den alten Absolutismus mit der Herrschaft der Geistlichkeit und des Adels wieder aufzurichten (Mademoiselle de la Seigliere!), und die Kammer untersttzte diese reaktionren" Bestrebungen: auf die Entfaltung der Trikolore, der Fahne der Revolution, legte ein Gesetz die Strafe der Ver-bannung auf eine de Insel (Deportation).
Als der König durch fnf Ordonnanzen, die er am Sonntag den 25. Juli 1830 in St. Cloud unterzeichnete, die Prefreiheit aufhob und das Wahlrecht antastete, brach in Paris ein heftiger Sturm los. Die Zeitungen schrten die Leidenschaften: auf dem Stadthause wehte die Trikolore. Das Volk sperrte die Straen durch aufgeschichtete Wagen, Schrnke, Tische, Fsser (Barrikaden); nach blutigen Kmpfen muten die Truppen die Stadt rumen. Karl wollte die Ordonnanzen zurck-nehmen; aber nun hie es: Zu spt."
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Extrahierte Personennamen: Mehemed_Ali Thiers Nikolaus Beckers_Rheinlied Napoleons_I. Ludwigs_Xviii Ludwigs Karl
Extrahierte Ortsnamen: Morgenland Paris Deutschland Frankreichs Rhein Deutschland Rhein" Deutschland Rhein Rastatt Ulm Algeriens Nordsee Paris
König Friedrich I.
Habsburgischen Prinzen seine Stimme zu geben und seinen Verpflichtungen als deutscher Reichsfürst nachzukommen.
So kam nach langwierigen Verhandlungen endlich im Jahre 1700 am 16. November der sog. Kronvertrag zu stände, worin der Kaiser erklärte, „daß er und sein Sohn, wenn der Kurfürst sich wegen seines Herzogtums Preußen zum Könige ausrusen und krönen lassen wolle, ihn unverzögert sür einen König in Preußen ehren, würdigen und erkennen, auch befördern wolle, daß dieses von anderen Mächten geschehe."
Die Krönung. Bald nach Abschluß dieser Verhandlungen setzte sich von Berlin aus ein ungeheurer Zug von Wagen, zu deren Fortschaffung 30000 Pferde nötig waren, nach Königsberg in Bewegung, wo in der alten Hauptstadt Preußens mit aller Pracht die Krönnngs-feierlichkeiten begangen werden sollten.
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— 110 —
Paris durch Aufstände der Anhäuger der vertriebenen Königsfamilie und der Republikaner die Ruhe gestört.
Am 1. März 1840 wurde Thiers Ministerpräsident. Um dem Julithron die öffentliche Meinung zu gewinnen, riet er, die Asche Napoleons von St. Helena nach Frankreich zu bringen. Da man Ludwig Philipp zu große Nachgiebigkeit gegen die Großmächte vorwarf, so unternahm Thiers gewaltige Kriegsrüstungen und drohte mit einem Angriff auf den Rhein. Als sich aber in einem Streit der Pforte mit Mehemed Ali, dem Vicekönig von Ägypten, welcher von Frankreich unterstützt worden war, die Großmächte zu Gunsten des Sultans erklärten und eine Quadrupelallianz bildeten, durch welche Frankreich isoliert wurde, mußte dies nachgeben. Thiers schied aus dem Ministerium.
Im Jahre 1842 traf den König ein furchtbarer Schlag. Der Herzog von Orleans, sein ältester Sohn, fuhr am 13. Juli nach dem Schlosse Neuilly; die Pferde wurden fchen, er sprang aus dem Wagen, wurde aber so heftig gegen das Pflaster geschleudert, daß er abends sechs Uhr verschied. Er hinterließ eine Wittwe, Helene, eine mecklenburgische Prinzessin, und zwei Söhne, von denen der Graf von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war.
Dieser Trauerfall erregte große Teilnahme, und doch fiel der König immer mehr in der Gunst des Volkes. Seine Regierung entsprach nicht den Erwartungen, welche man sich von ihr gemacht hatte. Es zeigte sich immer mehr, daß er von Selbstsucht verblendet und weit mehr für feine Familie als für fein Volk besorgt war. Die Zahl der Feinde wurde immer größer. Daher kam es, daß auf den König wiederholte Mordversuche gemacht wurden. Um für die Zukunft vor ähnlichen Gefahren sicher zu sein, wurde Paris von 1840 au mit einem Gürtel starker Festungen umgeben. Trotzdem mehrten sich von Jahr zu Jahr die Republikaner und Socialisten unter den arbeitenden Klassen; sie suchten durch ein allgemeines Wahlrecht mehr Einfluß auf die Regierung zu erlangen. Thiers schürte die Unzufriedenheit. Und als Louis Philipp und fein Minister Guizot sich dem billigen Verlangen nach einer Wahlreform widersetzten, steigerte sich die Unzufriedenheit so, daß eine nahe Revolution in Aussicht stand.
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Extrahierte Personennamen: März Thiers_Ministerpräsident Napoleons Helena Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Thiers Ali Helene Chartres Louis_Philipp Philipp Guizot
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Rhein Frankreich Frankreich Neuilly Paris
— 100 —
sich festsetzen, rastlos saßen ihm die Preußen auf dem Nacken. Mit Gewalt mußte man Napoleon von dem Schlachtfeld wegreißen, kaum entging er der Gefangenschaft. In Gemappe fiel der Reisewagen Napoleons den Siegern in die Hände.
Bei Belle-Alliance trafen sich die beiden siegreichen Feldherren, und nach dieser Höhe nannten die Preußen die Schlacht. Die Franzosen nannten sie nach Mont St. Jean, die Engländer nach ihrem Hauptquartier Waterloo.
Napoleon brachte selbst die Unglück-botschaft nach Paris. Nach lootägiger _ Regierung wollte er zu Gunsten seines Sohnes, des Königs von Rom, abdanken, aber man ging nicht darauf ein. Am 7. Juli hielten die Verbündeten abermals ihren Einzug in Paris. Napoleon floh nach Rochefort, um sich nach Amerika einzuschiffen; da er aber keinen Ausweg sah, so begab er sich in den Schutz der Engländer, welche ihn nach Beschluß der Verbündeten als Gefangenen aus die Felseninsel St. Helena brachten. Hier war er zur Uuthätigkeit verurteilt; Gram über sein Schicksal, Verdruß und Langeweile untergruben seine Körper- und Seelenkrast; er starb schon am 5. Mai 1821 am Magenkrebs. Seine Leiche wurde in einem Thale, wo er im Leben gern geweilt hatte, beigesetzt^ von wo sie 1840 von einem französischen Schiffe nach Paris abgeholt wurde.
In dem zweiten Pariser Frieden (am 20. Novbr. 1815) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 zurückgeführt, mußte 700 Mill. Franks Kriegsentschädigung zahlen und 150 000 Mann mehrere Jahre lang unterhalten. Ludwig Xviii. wurde wieder eingesetzt.
Yii. Die Zeit von 1815—1830.
23. Konstitutionen und Revolutionen.
1. Der deutsche Bund. Der infolge des Wien.r Kongresses errichtete deut]che Staatenbund umfaßte 39 größere und kleinere Staaten, die unter dem Vorsitze Österreichs in dem Bundestage zu Frankfurt a. M. durch besondere Gesandte vertreten wurden. Die deutsche Bundesakte wurde am 8. Juni 1815 unterzeichnet; durch dieselbe wurden den einzelnen Bundesstaaten landständische Verfassungen zugesichert.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Jean Napoleon Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Paris Rom Paris Amerika Paris Frankreich Wien Frankfurt_a._M.